Karl Mayer                             An Justinus Kerner

 

Mein Sommerleben war ein stilles Lieben;

Die Flur, die Wälder heg’t ich von der Blüthe,

Vom ersten Blühn an treulich im Gemüthe,

Und nun soll ihre Zier so ganz zerstieben?

 

Was ist im Herbstestode mir geblieben?

Bald hör’ ich, welches Stürmen draußen wüthe,

Und, wie ich auch die Liebesgluthen hüte

Zu Wald und Au’; ich bin daraus vertrieben!

 

Da sendest du mir, Theurer, deine Lieder!

Und Blumen, Wald und Bäche lächeln wieder,

Auch nicht vergänglich, wie in ird’schen Räumen;

 

Verklärter reden sie mich an in Träumen,

Erhellen all’ die Nacht- und Winterstunden,

Die ich durchlebte, ihnen, dir verbunden.